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Praxistipps zur Prävention

So könnt ihr die Leitlinien für Freizeiten und Veranstaltungen umsetzen, um Kinder und Jugendliche zu schützen und euch als Jugendleiter_innen respektvoll zu verhalten:

01 Alle sind willkommen.

Achtet darauf, dass ihr in euren Gruppenstunden zwei TeamerInnen seid.
Sorgt bei gemischten Gruppen für eine weibliche und eine männliche Gruppenleitung.

02 Die Teilnahme an unseren Veranstaltungen ist freiwillig.

Ihr habt eine_n „Null-Bock“-Teilnehmer_in, die von ihren Eltern angemeldet wurde, aber eigentlich keine Lust hat? Oft hilft ein klärendes Gespräch und feste Vereinbarungen (Was kann der/die TN, was die Leitung, was die Gruppe tun, damit der Aufenthalt trotzdem gut wird?

03 Ich bin für mich und die Gruppe mitverantwortlich.

Überlegt gemeinsam mit den Teilnehmern_innen, wer was gerne und gut machen kann und teilt eure Dienste entsprechend ein. Es muss nicht jeder alles machen, oft ergeben sich so für jeden Gruppenaufgaben, die er ohne Murren übernehmen kann.

04 Ich bin fair und respektvoll zu anderen.

Wählt gemeinsam in der Gruppe eine_n Leitlinienbeauftragte_n, z.B. am Anfang der Freizeit. Wenn ihr eine regelmäßige Gruppenstunde habt, sollte dieses Amt auch zwischendurch neu gewählt bzw. bestätigt werden.

05 Ich darf meine Meinung sagen und mitbestimmen.

Das Wohlbefinden eurer TeilnehmerInnen ist euch wichtig? Plant eine regelmäßige Wohlfühl- oder Meckerrunde in den Gruppenalltag ein. So haben die Kinder eine verlässliche Möglichkeit, euch ein Feedback zu geben. Macht deutlich, dass sie darüber hinaus jederzeit zu euch kommen können, um Dinge zu besprechen, die nicht alle hören sollen. Nicht jeder kann und möchte seine Meinung lautstark äußern.
Bietet einen anonymen Mecker-/Kummerkasten an. Wichtig ist hierbei, dass die Kinder wissen, wer ihn leert. Achtet darauf, den Kasten regelmäßig zu leeren und auf die geäußerten Dinge einzugehen!
Viele unserer Leitlinien findet ihr in den "UN-Kinderrechten" wieder. Behandelt das Thema "Kinderrechte" in eurer Gruppenstunde oder auf eurer Freizeit und helft den euch anvertrauten Kinder und Jugendlichen dadurch, sich für ihre und die Rechte von anderen Kindern und Jugendlichen einzusetzen!    

06 Ich darf Nein sagen.

Macht eure eigenen Grenzen deutlich, wenn euch z.B. ein Kind zu nahe kommt und ihr das gerade nicht möchtet. So geht ihr mit gutem Beispiel voran und ermutigt die Kinder, ihre Grenzen ebenfalls klar auszudrücken.

07 Die Privatsphäre jeder Einzelnen wird geachtet.

Klopft selbst immer an, bevor ihr ein Zimmer oder Zelt betretet.
Achtet selbst und im Verband auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Foto und Film-Rechten! Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, holt euch mit eurer Anmeldung das OK für die Verwendung der Fotos ein.
Einige Gruppenspiele sind sehr körperbezogen. Sie aus Angst nicht mehr zu spielen wäre schade. Klärt im Vorfeld, dass die Teilnahme freiwillig ist und besprecht mit den Kindern kurz das angemessene Verhalten (nicht absichtlich an Brust und Po fassen etc.)

09 Mädchen und Jungen schlafen in getrennten Räumen (Zelten etc.).

Bietet den Teilnehmer_innen getrenntgeschlechtliche Umkleiden, Duschen und Übernachtungsmöglichkeiten an. Sind solche nicht gegeben, überlegt gemeinsam mögliche Hilfsmittel z.B. bei nur einer Dusche: Duschzeiten für Mädchen und Jungs getrennt; bei einer Übernachtung in einem großen Schlafraum: Mädchenecke/Jungenecke oder Sichtschutz mit einem Tuch; wenn keine Umkleidemöglichkeit vorhanden ist: Spannt mit einem Tuch eine oder mehrere Umkleidekabine/n ab.

10 Teamer_innen respektieren Teilnehmer_innen als eigenständige Persönlichkeiten und nutzen ihre Stellung nicht aus.

Vermeidet 1:1 Betreuungssituation. Achtet darauf, dass ihr in Sichtnähe bleibt, wenn eine 1:1 Betreuung (z.B. bei einem vertraulichen Gespräch) nötig ist.      

11 Alle unsere Veranstaltungen sind offizielle und öffentliche Angebote.

Schreibt eure Angebote und Veranstaltungen aus, sodass sich alle eingeladen fühlen.

12 Teamer_innen und Leiter_innen sind verpflichtet, Beobachtungen zur Kindeswohlgefährung (Vernachlässigung, Gewaltanwendung etc.) an Kolleg_innen und Fachkräfte weiterzugeben.

Sucht schon jetzt eine euch angenehme Beratungsstelle aus, geht vorbei und lernt die Berater_innen dort kennen. Dann seid ihr euch nicht völlig fremd, wenn ein Notfall eintritt. 

Zusätzliche Tipps zur Elternarbeit

Es ist gut, wenn ihr euch selbst und mit den euch anvertrauten Kindern und Jugendlichen mit unseren Leitlinien auseinandersetzt. Noch besser ist es, wenn ihr auch die Eltern mit einbezieht. Hierfür haben wir euch ein paar Tipps zusammengestellt:

Wenn ihr euch mit dem Thema auseinandergesetzt habt, dann verschickt das Faltblatt „Fair-Stark.Miteinander. Gemeinsam Grenzen achten!“ immer mit euren Anmeldebestätigung. So sind Kinder und Eltern im Vorfeld informiert.
Ihr möchtet das Thema im Rahmen eurer Gruppenstunde oder während eures Zeltlagers mit den Kindern bearbeiten? Prima! Informiert die Eltern vorab schriftlich darüber und legt ihnen das Faltblatt „Fair-Stark.Miteinander. Gemeinsam Grenzen achten!“ zur Information bei. Das macht einen guten Eindruck und die Eltern haben die Möglichkeit, das Thema zu Hause auch aufzugreifen und mit ihren Kindern zu besprechen.
Sprecht die "Leitlinien für Freizeiten und Veranstaltungen" auf Freizeit-Vortreffen gezielt an oder bietet im Rahmen eurer Gruppenstunde einen Elternabend zu diesem Thema an.
Veröffentlicht die Leitlinien auch auf die Website eurer Ortsgruppe. Den digitalten Text erhaltet ihr in den Landesgeschäftsstelle oder der Bundesgeschäftsstelle.